Druck eines Siebdrucks (1999)
Das Motiv, das ich drucken möchte, habe ich mit lichtundurchlässiger
Farbe auf eine durchsichtige Folie gemalt. Für jede Farbe, die ich drucken möchte,
muß ich eine Folie bearbeiten und ein sog. Sieb belichten. In diesem Fall werde ich eine Farbfläche über eine Radierung drucken.
Das Sieb ist ein Metall- oder Holzrahmen, der mit einem feinen
Gewebe bespannt ist.
Es wird mit einer lichtempfindlichen Emulsion beschichtet.
Das beschichtete Sieb
Wenn die lichtempfindliche Schicht auf dem Sieb getrocknent
ist, wird erst die Vorlage und dann das Sieb in eine Vakuumvorrichtung gelegt.
Diese besteht größtenteils aus einer Glassscheibe, die von einem
Gummituch bedeckt ist.
Die Vakuumvorrichtung wird geschlossen und die Luft aus dem
Inneren gesaugt, so daß Sieb und Vorlage ohne Zwischenraum an die Glasscheibe
gepresst werden.
Dann wird die Glasscheibe um 90° gedreht und von einer UV-Lampe
bestrahlt. Dabei härtet die Schicht auf dem Sieb an den Stellen, an denen die
Vorlage nicht bemalt wurde.
An den Stellen, an denen lichtundurchlässige Stellen der Vorlage
das Sieb bedeckt und damit das Härten der Schicht verhindert haben, kann die
Schicht ausgewaschen werden.
Das belichtete Sieb
Das Sieb wird am Drucktisch in Scharnieren befestigt und die
Position der zu bedruckenden Papiere markiert.
Die Farbe wird am unteren Rand des leicht hochgekippten Siebs ausgegossen und mit der Rakel
zum oberen Rand gezogen, was "Fluten" genannt wird.
Das Rakel wird mit starkem Druck über das nach unten gekippte Sieb gezogen.
Die Farbe wird dabei durch die Poren des Siebs gedrückt. Es ergeben sich
gleichmäßige Flächen.
Der Siebdruck, dessen Druck hier als Beispiel
dient, entstand 1999. Ich druckte ihn über eine bestehende Kaltnadelradierung,
in der
Druckwerkstatt des BBK im Künstlerhaus Bethanien in Berlin-Kreuzberg.
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