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Kunst

Ein Jahr der Vorbereitung


Anfang des Jahres 2017 hatte ich den Wunsch, meine Arbeit zu vereinfachen.

Ich machte Zeichnungen von im Schnee liegenden Ästen und schnitt davon Holzschnitte.

 

 

 

 

Ich war zufrieden mit diesen Drucken und wollte auf diese Art weiterarbeiten.

Ich träumte von einer japanischen Blumenschale, in der eine Blume stand. Ich suchte und kaufte die Schale, arrangierte Blumen und Zweige und malte Entwürfe.

 

 

Ich schnitt Holzschnitte nach zwei Entwürfen.

 

 

 

 

 

Gleichzeitig beschäftigte ich mich mit der Technik der chinesischen Tuschmalerei und malte Kopien nach Arbeiten von Bada Shanren, einem von mir bewunderten Maler der Qing-Zeit.

 

 

 

 

Aus diesen Arbeiten baute sich aber keine Welle auf. Ich kam zu dem Schluß, dass ich mehr in die Breite arbeiten musste. Ich wollte wieder mehr zeichnen, wozu ich in der Vergangenheit beim oft wochenlangen Schneiden und Drucken nicht gekommen war. Ich fing an, in ein Skizzenbuch zu aquarellieren.

 

 

 

 

 

 

Und ich begann wieder mit meiner 6x6-Kamera zu photographieren.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ich beschäftigte mich viel mit der Arbeit anderer Künstler.

 

 

 

(Cover-Abbildungen mit freundlicher Erlaubnis der Verlage, bzw. Buchcover von Fairfield Porter von mir kopiert, Literaturliste siehe unten.)

 

Der künstlerische Arbeitsprozess unterliegt natürlichen Zyklen ähnlich den Jahreszeiten. Ein Thema, ein Bild oder eine Bilderserie keimt, wird zur Knospe, wächst nach oben, um ausgedrückt zu werden, hat seine Blüte, führt zu einer reichen Ernte großer Intensität, danach zu routinierten und "gekonnten" Bildern, verliert Kraft und stirbt ab. Darauf folgt eine notwendige Pause, damit sich Neues sammeln kann. Mir wurde klar, dass ich mich in der Winter-Phase befand. Um das noch zu forcieren, begann ich einen älteren vergriffenen Holzschnitt in größerem Format nachzuschneiden. Ich schnitt viele Wochen.

 

Ich fühlte mich irgendwann bereit für neue Landschaften, dachte aber, dass ich dazu wildere Landschaften brauchte als die in meiner Umgebung. Im Herbst fuhr ich schließlich an die Westküste der USA.

Ich arbeitete erst in Kalifornien.

 

 

 

 

 

 

Ich zeichnete wieder mit Bleistift.


Im japanischen Teegarten von Green Gulch bei San Francisco

 

Danach fuhr ich nach Seattle und traf meinen Freund Joe Kaftan. Wir hatten auf Veranlassung meiner Galeristin Beth Cullom schon drei Touren zum Entwerfen von Holzschnitten durch Washington State gemacht. Der Columbia River war immer auf Beth's Liste gewesen, aber wir hatten es nie dorthin geschafft. Im Juni diesen Jahres war Beth gestorben. Wir fuhren zum Columbia River und ich machte Zeichnungen.

 

 

 

 

 

 

In Kalifornien war ich mit meinem Freund Bill in viele Museen gegangen. Manchmal hatten wir nicht viel Zeit, gingen schnell durch und blieben nur vor wenigen Arbeiten stehen. Mir fiel auf, dass ich es tendenziell besonders interessant fand, wenn sich Bilder auf dem Grat zwischen Gegenständlichkeit und Abstraktion befanden, wie ich es bei den Künstlern des "Bay Area Figurative Painting" sah. Ich nahm das als Anregung mit.

 

 

Ende Oktober war ich zurück in Berlin und begann, Platten zu schneiden.

 

Ein erster Abrieb vom Green Gulch Teegarten:

 

 

Mit Dank für die Unterstützung an Bill Harrison und Joe Kaftan.

Berlin, Januar 2018

 

Literaturliste

Hans Emmenegger. Jetzt will ich einmal schroff meinen Weg gehen. Mit Texten von Patricia Bieder, Monika Brunner, Fanni Fetzer, Christian Klemm, Dominik Müller, Heinz Stahlhut und Peter Suter,   Ausstellungskatalog  Kunstmuseum Luzern, 2014, Köln: Snoeck Verlag, 2014, 280 Seiten, d/e

Emil Dill (1861-1938). Georg M. Hilbi, Chronos Verlag Zürich, 2014, 248 Seiten, d/e

Fairfield Porter. John Wilmerding und Karen Wilkin sowie J. D. McClatchy, Rizzoli New York, 2016, 240 Seiten

Marsden Hartley's Maine. Randall R. Griffey (Autor), Donna Cassidy (Autorin), Richard Deming (Künstler), Yale University Press und Metropolitan Museum of Art, 2017, 184 Seiten

Elmer Bischoff. The Ethics of Paint. Susan Landauer und Bill Berkson, Oakland Museum of California und University of California Press, 2001, 212 Seiten

 


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